Mist, Amazon empfiehlt mein Buch KRIEGERTRÄNEN immer noch ab 12 Jahre. Nein, das ist nicht gut.
Eine Fantasygeschichte aus meiner Feder.
Alle Rechte liegen bei M.L.Giesen.
Ich würde es nett finden, wenn mir der ein oder andere schreibt. So erfahre ich, ob überhaupt jemand dies hier liest. Ansonsten macht es keinen Sinn, dass ich Geschichten hier rein setze.
ma.ensiferum@t-online.de
Traut euch, ich beiße nicht.
Der Brief
Darren, ein Zeitreisender, war hier und brachte mir einen Brief von Draugon. Er schaute mich dabei so merkwürdig an und sein schneller Abschied sah mir mehr nach Flucht aus. Jetzt weiß ich auch den Grund. Er wollte unangenehmen Fragen aus dem Weg gehen.
Hastig breche ich das Siegel und bin erfreut, dass es ein Lebenszeichen von meinem Bruder Draugon ist.
Rahnon, mein geliebter Bruder,
was haben die Götter sich nur dabei gedacht?
Ein Drachenkrieger wurde in Holstehl gesehen?
Darren teilte mir mit, dass du dich im Zolderland aufhältst. Und ich frage mich, warum du so weit weg von mir bist. Manchmal gehe ich in die Berge und schaue in die Ferne, die so unerreichbar vor mir liegt. Drache müsste man sein. Gerne hätte ich ihn gesehen. Aber den einzigen Drachen, den ich zu Gesicht bekomme, ist der Steindrache im Zentrum von Durstedt.
Deinen Brief, ich bin immer noch darüber erstaunt, dass er überhaupt zu mir gefunden hat. Ich kann nicht sagen, wie oft ich ihn gelesen habe. Du fragst, was damals geschehen ist, als man uns gefangen nahm. Viel kann ich darüber nicht zu berichten.
Ich weiß nur, dass ich mich an dich geklammert habe und die Soldaten anflehte, uns nicht zu trennen. Ich erinnere mich, dass sie darüber lachten und dann… dann wurde es dunkel.
Als ich mit brummendem Schädel aufwachte, fand ich mich in einer kleinen Gefängniszelle wieder. Auch kann ich nicht sagen, ob ich Wochen oder Monate hier festgehalten wurde. Die Wachen redeten nicht mit mir. Einmal am Tag gab es einen Becher Wasser und ein Stück Brot. Jeder Tag war gleich. Zu den Verhören holten sie mich schon lange nicht mehr.
Meine Sorge um dich machte mir das Herz schwer. Hat man dich getötet, oder warst du auch irgendwo in einer Zelle untergebracht.
Kampfgeräusche weckten mich eines Nachts. Zwei Vermummte öffneten meine Zelle und sagten mir, dass ich frei bin. Ich wollte es nicht so richtig glauben, dachte, es wäre eine neue Art von Folter. Und doch verließ ich die Zelle. In den Fluren wurde immer noch gekämpft.
Ich besorgte mir eine Waffe und bessere Kleidung. Nein Bruder, ich habe nicht gekämpft. Ich weiß, dass ich darin nicht gut bin. Aber der Stahl in meiner Hand gab mir einfach ein besseres Gefühl.
Das Geklirr von Waffen macht mich nervös. Du weißt, ich bin ein Heiler, kein Krieger.
Es heißt, dass ein großer Krieg ausgebrochen ist. Ich kann hier nicht weg, denn die Grenzen werden stark bewacht. Vor den Mauern der Stadt gibt es ein Lager, wo ich mich um die Verwundeten kümmere.
Aber ich kann nicht jeden retten und das tut mir in der Seele weh.
Bruder, erinnerst du dich an die Geschichten, die unser Vater uns erzählt hat, als wir noch Kinder waren? Ich dachte immer, es wären nur Gutenachgeschichten.
Sie sind hier, diese Gestaltwandler und heute weiß ich, dass unser Vater sie alle auf seinen früheren Reisen gesehen hat. Irgendetwas ist erwacht und die Götter stehen uns diesmal nicht gegen das Böse bei. Ich höre viele Gerüchte und wer weiß, ob sie wahr sind. Doch das der Himmel sich verändert, das bereitet mir Sorgen.
Doch nun muss ich aufhören, Darren wird schon ungeduldig. Sein Greifenhahn will fliegen, aber ich vermute eher, dass er nur fort von hier will.
Eine schwere Zeit besteht uns bevor. Gerne würde ich mir einen Greifenhahn mieten und zu dir fliegen. Aber ich bezweifle, dass der Luftraum nicht bewacht wird und ohne besondere Papiere kommt hier keiner mehr weg. Ich werde hier gebracht. Verstehst du mich, Bruder?
Die eigenen kleinen Wünsche müssen warten, denn wie könnte ich sie verwirklichen in einer zerstörten Welt.
Mögen die ruhigen Winde mit dir sein,
dein Bruder Draugon.
Und ich denke, wie kann er in Durstedt sein. Diese Stadt wurde vor zweihundert Jahren vom Feind überrannt und geschleift. Niemand soll überlebt haben. Düstere Wolken nisten sich in meinen Gedanken fest. Zweihundert Jahre! Warum sind die Götter so grausam? Welche Rolle spielt Darren? Warum kann er durch die Zeit wandern? Er erwähnte noch, dass er in fünf Tagen zurückkommt, falls ich ein paar Zeilen schreiben will.
Mein geliebter Bruder Draugon, der mir schon immer nahe stand, ist nicht nur durch die Entfernung von mir getrennt, nein, was noch viel schlimmer ist, auch durch die Zeit. Während ich hier in der Gegenwart festsitze, hat sein Schicksal ihn in die Vergangenheit geschleudert. Wie soll ich ihm erklären, dass ich nicht zu ihm kommen kann? Die Wahrheit würde ihn zerstören.
Wer weiß, vielleicht sind die Götter gnädig, wenn wir unser Schicksal erfüllt haben. Wenn es mich nicht selber zerbrechen soll, brauche ich diese Hoffnung.
Ich bin in düsterer Stimmung. Ich fühle mich so leer, so einsam ohne ihn. Im Moment will ich alleine sein. Ich bin müde. Vielleicht bringt der Schlaf mir Träume, die mich auf andere Gedanken bringen. So begebe ich mich zur Ruhe und träume…, von Baumstadt, von den Pfeiftoren, vom Drachenberg. Ich träume, wie ich auf meinem weißen Hengst Tondor über grüne Hügel reite. Über mir ist ein blauer Himmel, in meinen Ohren ist das Donnern von Hufen, das sich zu meinem Leidwesen als energisches Klopfen an meiner Zimmertür aus meinem Traum reißt.
Missgelaunt stehe ich auf, eile zu der Tür und öffne sie. Ich höre eilende Schritte auf den Stufen und war am Überlegen, ob ich nachsehe, wer mich geweckt hat. Doch dann entdecke ich den Brief, der wie ein böses Omen vor mir auf den Fußboden liegt.
Ich beuge mich zu ihm runter und hebe ihn auf. Seltsam, denke ich, es stehen keine Runen drauf. Ist diese Nachricht wirklich für mich?
Vielleicht hat der Überbringer sich in der Tür geirrt, immerhin bin ich nicht der einzige Gast in diesem Gasthof. Aber warum hat er dann nicht gewartet, bis ich die Tür geöffnet habe?
Ich gehe zurück in mein Zimmer, setze mich und halte das Stück Papier in meiner Hand. Unschlüssig drehe und wende ich es, doch es nützt nichts, ich finde keinen Hinweis über seine Herkunft.
Dann breche ich das Siegel, entfalte das Blatt und lese seine Runen.
Ungläubig starre ich auf die Zeilen und kann, will es nicht glauben.
Hat sich jemand einen Scherz mit mir erlaubt?
Fortsetzung folgt demnächst hier!