He, who lives by the pen, dies by the pen … Dies führt mich gedanklich immer nach … Je suis Charlie … Ich habe oft beim zweiten Durchlesen meiner Texte Änderungen vorgenommen. Mein Stil ist eigentlich rabiat, auch sarkastisch, aber das hegemonische Verhalten der Menschen, die Verbindung Bleistift – Charlie, spezifisch dessen Auswirkung, hat das literarische Tun schon immer unterdrückt. Es ist aber auch so, dass ich diesen Widerstand brauche, ihn spüren muss, um Sinnvolles zu Papier bringen, letztendlich sind wir dazu verdammt, in der Dualität zu leben.
Ich bin Schweizer. Mehr noch, auch ein Bergler, einer, der die Berge liebt. Irgendwie Santiago, Hemingways old man, der die See über alles liebte, ähnlich. Die Erhabenheit eines richtigen Schweizer Berges ist schwerlich beschreibbar. Da ausschweift der symbolische Austausch von Gefühlen - sie bestimmen das Sein.
Konträr mein frühzeitiges Weggehen. Nicht dass ich dachte, Berge gibt es überall. Aber richtige Berge können nur jene sein, die sich gleich hinter dem Vaterhaus erheben. Früh des Morgens aus dem Bett fallen, die Bergschuhe überziehen und zu ihm hochschauen, induziert dieses Gefühl inhaltlich dem Wort Heimat naheliegend. So wie es Santiago täglich hinaus in die weite See drängte, so spürte ich die Liebe zum Berg.
Seit über vierzig Jahren lebe ich nunmehr auf dem Kontinent Afrika, in Kenia. In der Elektrobranche verdiente ich mein Geld und das Schreiben war immer eine Liebesbezeugung ohne Response. Da fehlte diese Gefühligkeit zur See oder wie in meinem Fall, zu den Bergen, bis ich mich frühzeitig pensionierte. Seit zehn Jahren nun bin ich frei und bewege mich in einem wunderbaren geistigen Equilibrium. Es gibt hier nur zwei Berge, der Kilimanjaro und der Mt. Kenya. Zum letzteren zieht es mich hin, weil er das Aussehen eines Schweizer Berges hat. Und wenn ich in seiner Nähe bin, vermag ich sie zu spüren, diese einmalige Ehrfurcht.
Als Neuling im Rediromaverlag, nur eine Kopie meiner Neuerscheinung wurde bis jetzt gekauft und der Käufer war ich selbst, darf ich diese Anspannung verspüren. Das Umfeld ist neu, aufregend. Viele erfreuliche Stunden habe ich zugebracht, um Worte sinnvoll zusammenzufügen. Noch hängt der Nebel im Satzgefüge, undurchsichtbar ist wie das Geschriebene aufgenommen werden wird.
Sagte einer, der meinem Manuskript vor der Veröffentlichung Aufmerksamkeit widmete - vermutlich wird man dich erst lesen, wenn du gestorben bist. Aber das kitzelnde Wissen des nicht Wissens, was werden wird, mag ich sehr.
Auf bald