Neben dem Schreiben von Gedichten schreibe ich auch gerne darüber, was ich im Princess-Resort, meiner Tagesstätte für Hunde so alles erlebe.
Kann gut sein, dass ich all diese Geschichten in einem weiteren Buch zusammenfasse.
Aber erst einmal eine kleine Kostprobe von dem, was hier in unserer Huta so abgeht:
Au weia
Ich habe meinen Haustürschlüssel stecken lassen – ich bin draußen – die Hunde sind drin.
Nach einer kleinen Panikattacke besinne ich mich auf meinen bisher immer zuverlässigen himmlischen Bestellservice und wünsche mir Hilfe und zwar sofort.
Ungefähr fünf Minuten lang tut sich nichts. Alles ist ruhig – mir ist, als hielten auch die Hunde hinter der Türe gespannt den Atem an.
Da – ich wusste es – auf den Bestellservice ist Verlass – kommt ein ca. 15-jähriger Junge fröhlich vor sich hinpfeiffend, auf seinem Fahrrad die Straße entlang gefahren.
Das ist meine Chance. Ich stoppe ihn mit wedelnden Armen und frage, ob er sich schnell mal fünf Euro verdienen will.
Er überlegt kurz, ob er zusagen oder den Preis noch in die Höhe treiben soll und entscheidet sich für die erste Variante.
Dann will er wissen, was er tun soll.
„Ach nur eine Kleinigkeit“ sage ich schnell – „du musst nur über die Mauer steigen und über den Wintergarten (ich erinnere mich, die Terrassen-Türe dort offen gelassen zu haben) ins Haus einsteigen und dann von innen die Haustüre aufsperren, da ich meinen Schlüssel von innen stecken gelassen habe – das ist alles“.
Gesagt – getan – flink macht er sich daran, die Mauer zu erklimmen und über das Wintergarten-Dach zu klettern.
Ich schicke ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel und bete, dass alles gut gehen möge.
Mein Hunderudel teilt sich nämlich in zwei Hälften – die eine harmlose besteht aus Coach-potatoes und Feiglingen – die andere jedoch – das ist die, die auch der Postbote fürchtet – verbringt ihren Tag damit, auf der Lauer zu liegen nach einer Gelegenheit wie dieser.
Der hilfsbereite Junge steht inzwischen vor der offenen Terrassen-Tür und beschließt mit wahrem Heldenmut, die aufmerksamen Wächter zu ignorieren und mir aus der Patsche zu helfen.
Leider haben die strengen Wächter aber etwas dagegen und einer davon entschließt sich zur Attacke und zwickt den Eindringling in den Hintern. Dieser schafft es noch zur Tür und verlangt dann geschäftstüchtig noch fünf Euro Schmerzensgeld.
Aber ich bin wieder drin und kann auf den Haufen mit den Rechnungen noch eine oben drauf legen, nämlich die für die zerrissene Hose meines Retters.