Ein gelungener Krimi kann begeisterte Leser so mitreißen, dass sie das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchten. Doch ein gut geschriebener Kriminalroman erfordert dazu schriftstellerisches Können und ein Gespür für packende Inhalte. Eine Kombination, die vor allem Jungautoren erst erlernen müssen. In dem Zusammenhang gilt es zunächst herauszufinden, wie sich ein gehaltvoller Krimi schreiben lässt und was dieses Genre so einzigartig macht. Schließlich sind kriminalistische Literaturwerke bereits seit dem 19. Jahrhundert eine gefeierte Kategorie innerhalb der Buchbranche, die sich durch verschiedene richtungsweisende Kriterien von anderen Manuskripten abhebt.
Krimi schreiben lernen – ideenreiche Handlung mit Alleinstellungsmerkmalen
Krimis besitzen eine langjährige Tradition, denn die Geschichten um Straftaten und deren mehr oder weniger spannungsgeladene Aufklärung reichen bis in früheste Jahrhunderte zurück. Erstmalig gelang es dem Kriminalroman dann, im 19. Jahrhundert als eigenständige Rubrik in der Buchwelt publik zu werden. Dabei charakterisiert Krimis ihr Aufbau, der stets ein Verbrechen, dessen Verfolgung sowie die spätere Aufklärung als Themen nutzt und dies in verschiedenen Ausführungen schriftstellerisch verarbeitet. Die Manuskripte können daraufhin erheblich variieren, weswegen es mittlerweile zahlreiche Untergruppen innerhalb des Genres gibt.
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Zu Beginn galten Krimis dabei eher als drittklassige Literaturwerke für eine Zielgruppe mit geringerem Anspruch, auch Trivialliteratur genannt. Allerdings zeigten Publikationen von Fontane oder Dürrenmatt immer wieder, dass Kriminalromane ebenfalls eine Klientel ansprechen können, die qualitativere Bücher mit psychologischem Mehrwert schätzen. Inzwischen gelang es dem Krimi daher, als eine Literaturgattung anerkannt zu werden, für die bereits viele Preise vergeben wurden, unter anderem der „Edgar Allan Poe Award“ oder der „Deutsche Krimipreis“. Wenngleich sich die Art, einen Krimi zu schreiben, die Themen, die vorherrschend sind, und der Stil regelmäßig verändern, blieb das Urkonzept diesbezüglich gleich und besteht auch in modernen Abwandlungen aus einem kriminellen Akt, den Ermittlungen zur Ahndung des strafrechtlichen Vergehens und dem Ende, bei dem die Tat entweder aufgeklärt, gesühnt oder vereitelt wird. Kriminalromane haben heutzutage außerdem eine altersübergreifende Klientel, denn sie werden als Jugend- und Erwachsenenliteratur angeboten, selbstverständlich mit unterschiedlichem Leseniveau.
Viele Autoren entscheiden sich darum für das Krimi Schreiben und begeben sich in das spannende Genre, bei dem eine detailreiche, lebendige Schilderung mit Fachwissen und dem obligatorischen roten Faden perfekt kombiniert wird. Keine leichte Angelegenheit, da Kriminalromane meist von vielen Wendungen und Handlungssprüngen leben. Mit ein paar cleveren Tricks gelingt es jedoch, aus fantasievollen Krimi-schreiben-Ideen einen fesselnden Bestseller zu kreieren.
Krimi-schreiben-Anleitung – 9 Tipps für erfolgreiche Kriminalromane
Die interessante Krimiidee alleine genügt nicht, um zu einem gefeierten Verfasser jenes Genres zu werden. Es gehören auch handwerkliches Können und die richtige Vorarbeit dazu, damit aus einem aussagekräftigen Plot ein spannender Kriminalroman entsteht. Wer Krimis schreiben lernen möchte, sollte deshalb versiert und strukturiert an die Aufgabe herantreten, ohne dabei die Einzigartigkeit des eigenen Schreibstils zu vernachlässigen.
Die nachfolgenden 9 Tipps helfen allerdings jedem ambitionierten Krimiautor, einen ersten Überblick zu erhalten, worauf das Fundament vielversprechender Kriminalwerke beruht.
- Spannendes Thema
Zugegeben, Krimis zu schreiben, scheint simpel. Wo es doch lediglich eine Straftat und eine darauffolgende Ermittlung benötigt, um die wesentlichen Bestandteile jedes Kriminalromans zu haben. Doch in Zeiten des anspruchsvollen Literaturgenres ist diese Denkweise leider falsch. Gerade durch die Flut an Krimi-Büchern, die der Markt pro Jahr lanciert, erfordert ein Bestseller unter diesen Publikationen einiges an künstlerischer Kreativität. Hierbei gilt, je interessanter, desto mehr Aufmerksamkeit erregt das Manuskript. Zeitgleich muss es allerdings glaubwürdig bleiben, denn eine Geschichte, die märchenhaft und reißerisch klingt, hat in einem Kriminalwerk nichts zu suchen. Besser wäre es dagegen, einen packenden Plot zu erfinden, der aktuelle Ereignisse aufgreift oder sich mit Themen auseinandersetzt, mit denen sich der Leser identifizieren kann, um sie in einem anschaulichen Stil zu verarbeiten.
- Richtige Struktur
Krimis leben von ihrer klaren Struktur, denn an ihr orientiert sich der gesamte Handlungsverlauf und sie sorgt dafür, dass die Leser nie den roten Faden verlieren. Demnach sollten Schriftsteller zunächst eine Mind Map erstellen, alle wesentliche Inhalte, die sie in dem Kriminalwerk niederschreiben wollen, auflisten und danach Schritt für Schritt überlegen, wie sich die einzelnen Abschnitte am besten verbinden lassen. Dabei muss der Aufbau, welcher für dieses Genre vorherrschend ist, stets berücksichtigt werden, weswegen jeder Krimi mit der Idee zu einer Straftat beginnt. Im Anschluss baut der Autor um das Verbrechen herum seine Rahmenhandlung auf, darunter die Vorgeschichte des Täters, den Tagesverlauf bis zu dem kriminellen Akt und welche Figuren auftreten sollen. Am Ende überlegt sich der Publizist das richtige Finale, das ebenfalls auf der Tat selbst basiert und füllt diesen Handlungsstreifen mit vielen Details zu den örtlichen Gegebenheiten, der Zeit, charakterlichen Merkmalen der Hauptakteure oder Einflüssen, die das Verbrechen hervorgebracht haben. Diesbezüglich darf das Werk ebenfalls einem ungewöhnlichen Spannungsbogen folgen, der mit einem aufsehenerregenden Moment (der Tat) beginnt und danach konstant auf demselben Level bleibt. Zudem könnte es am Ende abermals zu einem nervenaufreibenden Showdown kommen.
- Glaubhafte Figuren
Autoren, die Krimis schreiben lernen, müssen wissen, wie sie die Protagonisten und Antagonisten authentisch sowie ansprechend darstellen. Wer hierbei denkt, ein Kriminalroman bräuchte einen knallharten Ermittler oder einen finsteren Schurken, der irrt sich. Viel eher könnte jede Art von Charakter auftreten, solange es zu der Geschichte passt und die Person Individualität besitzt. Wie wäre es mit einem Verbrecher, der von Selbstzweifeln geprägt ist oder einem Polizisten, der durch ein traumatisches Ereignis in den Innendienst versetzt wurde und nun gezwungen ist, einen Außeneinsatz zu starten? Auch eine leitende Ermittlerin mit Zwangsneurose oder ein Zeuge der bipolar ist, sind potenzielle Wege, einen Kriminalroman mit außergewöhnlichen Figuren auszustatten, die nicht dem Klischee entsprechen. Oberste Priorität hat die Geradlinigkeit, denn wenn die Person einmal feststeht, sollte der Verfasser ihre Charakterzüge, Stärken und Schwächen nicht während der Handlung komplett ändern, sodass der Leser das Gefühl hat, er würde einen neuen Menschen kennenlernen. Alle Aktionen und Reaktionen müssen mit dem Wesen des Hauptakteurs übereinstimmen. Ferner wäre es wichtig, dass eine Entwicklung vollzogen wird. Die Protagonisten könnten dazu durch den Verlauf des Plots gezwungen werden, über sich hinauszuwachsen, sich ihren Ängsten zu stellen, mit verdrängten Emotionen zu kämpfen oder Selbstbewusstsein zu zeigen.
- viele Facetten
Krimis schreiben bedeutet teilweise auch, sich mit menschlichen Abgründen zu beschäftigen, denn je tiefer die Handlung in die Psyche des Täters, des Opfers und den Beteiligten hineinfindet, umso spannender wird der Plot. Wer die ganze Zeit über an der Oberfläche bleibt, vorhersehbare Abläufe und Szenen aneinanderreiht oder den Charakteren nicht genügend Persönlichkeit gibt, wird die Leser nicht von seinen schriftstellerischen Qualitäten überzeugen können. Autoren von Kriminalromanen sollten daher mit Facettenreichtum arbeiten. Möglichst viele Handlungsstränge, die aufeinander aufbauen und der Geschichte immer wieder neue Wendungen geben, ein komplexer Charakter als Tatverdächtiger, bei welchem das Publikum zwischen Wut, Mitgefühl und Unverständnis schwankt sowie Ereignisse, die den Leser berühren, weil sie mit allen Details dargestellt werden: Darauf beruht ein fesselnder Krimi. Die Leserschaft sollte überrascht und wiederholt vor neue Beweise, Erkenntnisse sowie Fragen gestellt werden, die der Geschichte die Einfachheit nehmen. So könnte es sein, dass die Interessenten eine Zeit lang glauben, sie kennen den Täter, nur um dann zu erfahren, dass jene Person rein gar nichts mit der Tat zu tun hat. Zugleich wäre es denkbar, dass die Leserschaft mit einem Akteur sympathisiert, der sich den ganzen Plot über engagiert, die Ermittler unterstützt oder als Freund dem Opfer zur Seite steht, jedoch am Ende der wahre Verbrecher ist. Solche Wendungen machen die Geschichte lebendig.
- Raus aus der Komfortzone
Krimiideen müssen nicht nur überzeugend wirken, sie sollten auch Wiedererkennungswert haben. Deshalb ist es vorteilhaft, einen Kriminalroman zu verfassen, der möglichst viele unerwartete Handlungsstränge sinnvoll miteinander kombiniert. Hier ist die Kreativität des Autors gefragt, der sich für einen fesselnden Krimi gerne aus seiner Komfortzone bewegen darf. Wie wäre es, wenn ein Kleinkrimineller plötzlich seinen Gerechtigkeitssinn entdeckt und versucht, eine Straftat zu verhindern, deren Drahtzieher er kennt oder ein Plot, bei dem ein Täter mit der Polizei eine Kooperation eingeht, um das Verbrechen zu ahnden? Auch ein eigenwilliger Ermittler, der plötzlich mit Opfern in Kontakt gerät, die Einfühlungsvermögen und Empathie benötigen oder eine schüchterne Forensikerin, die sich im Alleingang gegen ihre Verfolger behaupten muss, all solche Extremsituationen sind es, die das Krimi Schreiben so abwechslungsreich gestalten. Immerhin benötigen entsprechende Szenen aufrichtige Emotionen und setzen eine Weiterentwicklung der Hauptakteure voraus, die bei jedem gelungenem Manuskript für die inhaltliche Perfektion sorgen. Selbstverständlich muss es nicht immer ein starker Kontrast sein, der thematisiert wird. Kleine Akzente durch eine besondere Gabe des Ermittlers oder einen undurchsichtigen Zeugen können das gesamte Buch schon deutlich spannender werden lassen.
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- Zeiten bedenken
Krimis brauchen zeitliche Vorgaben. Erstreckt sich die Handlung über24 Stunden und jede Szene geschieht in Echtzeit? Wird ein krimineller Akt thematisiert, der schon mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre zurückliegt und neu aufgerollt wird? Ermittelt der Hauptakteur womöglich zum wiederholten Mal gegen den vermeintlichen Täter und es handelt sich um ein Verbrechen, welches Teil einer Serie ist? Diese Aspekte geben das Zeitfenster vor, in welchem der Kriminalroman spielt. Um eine spannende Handlung zu verfassen, bei welcher der Leser jede Szene nachvollziehen kann, muss sich der Autor an die zeitlichen Kriterien halten. Schwankt er in den Zeitvorgaben, könnte dies schnell zu Verwirrungen führen und die Leser würden den Tatverlauf nicht mehr nachvollziehen. Trotz allem sind Rückblenden erlaubt, insofern sie die Geschehnisse näher beleuchten sollen und der Handlung mehr Tiefe geben.
- genrekonformer Schreibstil
Ein Krimi ist eine eigene Literaturgattung und muss als solche klar zugeordnet werden können. Darum sollte der Verfasser grundsätzlich auf die genretypischen Details wie den Aufbau, das Konzept und die Handlungskomponenten der Werke achten. Andernfalls würden Leser, die gezielt nach Kriminalromanen suchen, nicht auf das Manuskript aufmerksam werden oder es nicht als gelungen empfinden. Interessenten, die wiederum eine andere Buchart bevorzugen, könnten den Krimi unbeabsichtigt erwerben und der Erfolg der Publikation bliebe aus. Des Weiteren darf sich der Schriftsteller selbst nach den Vorgaben des Krimis richten, um seine Geschichte treffend und themengetreu zu entwickeln.
- Recherche, Lesen und Nachfragen
Auch wenn es keine direkte Krimi-schreiben-Anleitung gibt, sollte der Verfasser Fachwissen nach außen projizieren. Ob Unterhaltungsliteratur oder nicht, Kriminalromane benötigen nachvollziehbare Inhalte. Nichts ist schlimmer als eine fiktive Zeugenbefragung, die so im realen Leben niemals stattfinden würde oder eine Festnahme, die auf bloßen Indizien beruht. Deswegen empfiehlt es sich, im Vorfeld ausführlich zu recherchieren. Dies könnte durch Gespräche mit echten Beamten, das Lesen von Zeitungsartikeln oder die Befragung ehemaliger Zeugen erfolgen. Auch Aufzeichnungen, vorhandene Dokumente oder mediale Berichterstattungen sind hilfreiche Werkzeuge für interessante Krimi-schreiben-Ideen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, bereits veröffentlichte Bücher anderer Autoren zu studieren. Dies gewährt nicht nur Einblicke in lehrreiche Wissenselemente, sondern verschafft dem Interessenten eine Übersicht, wie andere Autoren schreiben.
- Sinnvoller Schluss
Wer Krimis schreiben lernen will, muss eine genaue Vorstellung davon haben, wie der Roman verlaufen soll. Dazu zählt natürlich auch ein gelungenes Ende, denn kaum jemand würde sich ein weiteres Buch kaufen, wenn bereits das erste Werk die Leserschaft mit offenen Fragen zurücklässt. Es ist entscheidend, dass auch eventuelle Mitwisser, die Intention die den Täter dazu gebracht hat, jene Straftat zu begehen oder die ausschlaggebenden Hinweise, die den Tatverdächtigen entlarven konnten, in den Plot einzubauen. Ebenso interessant wäre es daraufhin, das Ende aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, zum Beispiel aus Sicht der Betroffenen, des Ermittlers und nicht zuletzt des Täters selbst. Zeigt er Reue? Wie gestaltet sich das Leben der Hinterbliebenen nach dem Abschluss des Kriminalfalls? Werden alle Details rund um die kriminelle Tat aufgedeckt? Hätte sich das Verbrechen verhindern lassen? Dabei obliegt es dem Autor, ob er über die gesamte Handlung verteilt immer mehr Licht ins Dunkel bringt, die Leser bis zu den letzten Seiten im Ungewissen lässt und alles auf einmal aufdeckt oder ein fulminantes Finale folgt, bei welchem sich nicht Opfer und Täter bzw. Täter und Ermittler ein letztes Mal gegenüberstehen. Genauso könnte der Verfasser von Beginn an klarstellen, wer der Täter ist und den ganzen Kriminalroman darauf aufbauen, ihn durch irgendeinen Fehler oder ein fehlendes Beweisstück zu entlarven, was dann im Schlussteil passieren sollte.
Krimis lassen viel Freiraum für eigene Interpretationen und können Fakten auf spannende Art mit Fantasie vereinen. Wichtig ist allerdings, Authentizität zu bewahren, sodass das Kriminalmanuskript trotz allen qualitativen und inhaltlichen Anforderungen auch den Stil des Autors widerspiegelt. Infolgedessen kann der Roman als Selfpublisher oder über einen Verlag publiziert werden.
In Kombination mit dem aufgeführten Tipps gelingt das Krimi Schreiben infolgedessen zielorientiert, originell sowie fachlich korrekt, wodurch der Karriere als Autor fesselnder Kriminalromane nichts mehr im Weg steht.