Einen Roman schreiben zu können, ist keine leichte Angelegenheit. Selbst wenn genügend Fantasie und schriftstellerisches Talent vorhanden ist, gehören zu einem lesenswerten Buch deutlich mehr Faktoren. Passionierte Autoren neigen allerdings dazu, einige dieser Grundvoraussetzungen in ihrem Schreibfluss zu vergessen.
Dies kann schnell dazu führen, dass ein fertiges Werk nicht den Anforderungen gerecht wird, die es auf dem Buchmarkt benötigt, damit es das potenzielle Publikum überzeugt. Sollten Sie daher beabsichtigen, Ihren Ideenreichtum freien Lauf zu lassen und ein Buch schreiben zu wollen, empfiehlt es sich mit Bedacht vorzugehen. Der folgende Ratgeber zeigt Ihnen diesbezüglich, welche Fehler sich bei der Romanentwicklung einschleichen können und wie Sie jene gekonnt verhindern.
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Fehler 1: keine aussagekräftige Handlung
Dieser Fehler ist der gravierendste, wenn es darum geht, sich als Autor zu etablieren. Immerhin stehen und fallen die Karriere so wie der Bucherfolg mit einem interessanten Plot. Wer folglich viele Seiten mit Inhalten füllt, die keine Spannung aufbauen, emotionslos sind und an der Oberfläche bleiben, wird keine Leser überzeugen.
Besser wäre es, an einem Grundgedanken mit Potenzial festzuhalten, die es so noch nicht gibt und jene sinnvoll auszubauen. Spielen Sie ruhig mit verschiedenen Ideen, denken Sie jene weiter und entscheiden Sie sich für die, welche Ihnen am meisten Interpretationsspielraum bietet. Ob fiktiv, autobiografisch oder eine Kombination aus beidem ist unerheblich.
Fehler 2: langweilige Charaktere
Ein Roman beruht auf seinen Hauptpersonen und dessen Authentizität. Vor allem die Protagonisten und die Antagonisten müssen für den Leser greifbar sein und eine starke Persönlichkeit besitzen. Bücher mit nichtssagenden Akteuren, die weder besondere Stärken noch Schwächen haben und sich nicht von der Mehrheit abheben, bleiben dem Publikum nicht lange in Erinnerung. Dadurch verliert auch die Handlung an Aussagekraft und das Buch kann keinen Eindruck hinterlassen.
Besser wäre es, die tragenden Rollen so zu gestalten, dass sich der Leser mit ihnen identifiziert, eine Verbindung aufbaut und ihre Handlungen nachvollziehen kann. Passen Sie die Personen dem Genre an. Science-Fiction Werke brauchen mutige Helden, Dramen leben von Menschen, die realitätsnah sowie verletzlich sind und markante Eigenschaften erregen Aufmerksamkeit. Sie können auch Klischees durchbrechen, denn der Außenseiter muss nicht immer zum Star werden, wenn die Handlung mit einem tragischen Ende mehr Tiefe hat.
Fehler 3: fehlende Aussage, kein Ziel
Jedes Buch braucht einen stimmigen Abschluss und sollte den Lesern etwas vermitteln. Nur so bewegt es das Publikum und honoriert das Warten auf das letzte Kapitel. Eine Publikation, bei der nicht deutlich wird, was der Autor sagen möchte und bei der auch nach der letzten Seite noch Fragen offen bleiben, wird von dem Leser nicht weiterempfohlen.
Besser wäre es, sich zunächst zu überlegen, was das Buch bewirken soll. Wollen Sie bestimmte Werte vermitteln, müssen jene auch erkennbar sein, soll Ihr Manuskript berühren, braucht es glaubhafte Emotionen und eine Komödie bleibt uninteressant, wenn die humorvollen Szenen nicht überwiegen. Entwickeln Sie den Plot so, dass er zu der Grundthematik passt, bleiben Sie Ihren Ansichten treu und achten Sie darauf, dass letztlich jeder Handlungsstrang zu einem Ende kommt.
Fehler 4: Verlust des roten Fadens
Wer ein Buch schreiben will, sollte die Handlung von Anfang bis Ende durchgeplant haben. Sonst könnte es zu Ungereimtheiten innerhalb der Geschehnisse kommen, die Kernaussage geht verloren oder es gibt zu viele Sprünge in den Ereignissen. Verliert ein Leser dadurch den Überblick und kann die Aktionen nicht mehr nachvollziehen, hat das Werk keine Chance auf eine dauerhafte Platzierung im Buchsektor.
Besser wäre es, wenn Sie als Verfasser im Vorfeld ein Konzept erstellen, an welchem Sie sich hinsichtlich des Aufbaus und der Szenen orientieren. Machen Sie sich Stichpunkte zu jedem Abschnitt, arbeiten Sie mit Kapiteln sowie Absätzen und betrachten Sie alles im Zusammenhang. Dann werden eventuelle Fehler im Voraus ersichtlich und das Buch ist in sich schlüssig.
Fehler 5: Spannungsbogen nicht vorhanden
Ein fesselndes Buch braucht einen Spannungsbogen. Er sorgt dafür, dass sich die Handlung langsam bis zum Höhepunkt aufbaut und danach zielorientiert auf das Ende zusteuert. Fehlt ein solch stilistisches Merkmal, veranlasst das Werk die Leser häufig nicht dazu, es bis zum Ende zu verfolgen. Werden die spannendsten Szenen bereits am Anfang eingebaut, fehlt dem Publikum hingegen der Anreiz, auch die letzten Seiten noch zu lesen.
Besser wäre es, den Spannungsbogen zuvor zu kreieren und die einzelnen Szenen danach zu entwerfen. Bewahren Sie die Grundstruktur mit Einleitung, Hauptteil und Schluss, wobei die Handlung langsam anfängt, sich immer weiter vertieft, dann dem prägnantesten Ereignis zusteuert und danach schrittweise das Finale einleitet.
Fehler 6: keine Weiterentwicklung
Ein grober Fehler bei dem Roman schreiben ist die fehlende Entwicklung. Wie auch im wahren Leben sollten sich die Charaktere und Ereignisse in der Handlung mit fortschreitender Seitenanzahl weiterentwickeln. Sieht der Leser dagegen keine Veränderung, sodass ein Protagonist beispielsweise aus seinen Fehlern lernt, die Grundidee deutlichere Züge annimmt oder die gesamte Geschichte eine entscheidende Wende nimmt, gibt es keinen Grund, das Buch zu lesen.
Besser wäre es, die Romanfiguren und ihre Verhaltensweisen durch die Ereignisse und Erfahrungen reifen zu lassen. Das bringt auch den gesamten Plot voran und begünstigt eine spannende Buchentstehung. Zeigen Sie, wie aus einem schüchternen Hauptakteur ein selbstbewusster Protagonist wird, wie sich die Lebensumstände nach einem Verlust verändern oder welche Emotionen eine Person fühlt, wenn sie mit einer neuen Situation umgehen muss.
Fehler 7: Aktion und Reaktion fehlen
Bücher basieren von Anfang bis Ende auf einem simplen Prinzip: stattfindende Aktionen und daraus resultierende Reaktionen. Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, stellt sich bei dem Leser Unverständnis ein. Reagiert die Hauptfigur also nicht auf die Intrige des Antagonisten, kann der Roman das Publikum nicht erreichen.
Besser wäre es, für jede Aktion innerhalb der Geschichte direkt eine Reaktion zu verfassen. Integrieren Sie weitere Handlungen oder Verhaltensweisen, die nur durch die vorangehende Tat zustande kommen oder verändern Sie die Besetzung als Antwort auf das Ausscheiden eines Charakters.
Fehler 8: Genrezuordnung nicht erkenntlich
Die richtige Zuordnung eines Romans in eine Buchkategorie ist unverzichtbar für den Erfolg. Kann der Autor nicht klar benennen, ob sein Werk nun ein Fantasie-Epos oder Belletristik ist, wird er nicht die richtige Leserschaft ansprechen. Auch unkonkrete Aussagen über das Genre sind fatal für eine langfristige Etablierung.
Besser wäre es, schon bei der Romanidee an das Genre zu denken. Lesen Sie nach, in welcher Kategorie ähnliche Werke von anderen Autoren zu finden sind. Das erleichtert die Benennung des Genres.
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Fehler 9: schlechter Schreibstil
Ein Buch schreiben zu können bedeutet, Leser mit dem eigenen Schreibstil zu überzeugen. Deswegen sollte jener einzigartig und lebendig sein. Eintönige Stile, denen die Dynamik und ein Alleinstellungsmerkmal fehlen, können weder Gefühle transportieren noch Handlungsstränge spannend wiedergeben.
Besser wäre es, sich eine gewisse Individualität zu verschaffen. Verschaffen Sie sich eine originelle Art zu erzählen, bauen Sie wiederkehrende Wortspiele oder Merkmale ein, die nur Ihre Romane haben und schildern Sie alles in abwechslungsreicher Weise.
Fehler 10: Behauptungen statt Fakten
Zugegeben, ein Manuskript sollte eine fantasiereiche Handlung besitzen. Doch zwischen kreativen Gedankengängen und wahllosen Behauptungen liegt ein schmaler Grat. Besonders bei Romanen mit autobiografischem Inhalt oder Geschehnissen, die auf vergangenen Epochen basieren, machen viele Autoren den Fehler, die Recherche zu vernachlässigen. Dabei müssen solche Elemente zwingend auf Fakten basieren, die belegbar sind und rechtlich abgeklärt wurden. Sonst könnte es nicht nur zu einer Empörung bei den Lesern kommen, sondern ebenfalls zu ernsten Konsequenzen.
Besser wäre es darum, mit Zeitzeugen zu sprechen, sich an die Tatsachen zu halten und eventuelle Genehmigungen einzuholen, bevor die Romanvariante entsteht.
Fehler 11: sinnlose Füllszenen
Ein Buch lebt von der Aneinanderreihung vieler anschaulicher Szenen. Diese setzen sich meistens aus Rahmenhandlung und Hauptteil zusammen. Ein Fehler, der dabei häufig unterläuft, ist das Verfassen von Füllszenen, die den Plot nicht weiterbringen. Sie haben keinerlei Auswirkung auf die Charaktere und das Geschehen, denn sie ziehen die Geschichte nur unnötig auseinander. Leser verlieren dadurch oft den Faden und sind gelangweilt. Ferner stiften jene Abschnitte Verwirrung, weil die Handlung abschweift und der Spannungsbogen aufgehoben wird.
Besser wäre es, auch die Nebenszenen auf indirekte Weise mit der Handlung zu verknüpfen. Sie könnten zum Beispiel genutzt werden, um die Hintergründe zu der Geschichte näher zu erläutern, Personen klarer zu charakterisieren oder den Roman aus der Perspektive einer anderen Figur zu schildern.
Fehler 12: unvorteilhafte Ausdrucksweise/mangelhafte Rechtschreibung
Wenngleich die stilistischen Mittel und die Handlung bei dem Roman schreiben am wichtigsten sind, müssen auch die Ausdrucksweise sowie die Rechtschreibung einwandfrei sein. Selbst das spannendste Buch würde keine Leser begeistern, insofern es voller Fehler ist. Schachtelsätze, ein eintöniger Wortschatz, Zeit- oder Grammatikfehler lassen die Qualität des Werkes sinken, während die Einzigartigkeit der Geschichte schnell verloren geht.
Besser wäre es, das Manuskript vor der Herausgabe Korrektur zu lesen oder ein Korrektorat für Rechtschreibschwierigkeiten und ein Lektorat für den vielfältigen Sprachschatz zu beauftragen.
Fehler 13: kein Wiedererkennungswert
Der Buchmarkt unterliegt einem stetigen Wettbewerb, denn täglich erscheinen neue Romane und warten darauf, gelesen zu werden. Deswegen ist es von großer Bedeutung, dass ein Manuskript und der Autor dahinter Individualität repräsentieren. Publikationen, bei denen nicht klar erkenntlich wäre, welcher Verfasser sie niedergeschrieben hat und Romane, denen der Charakter fehlt, haben innerhalb der Branche keine glanzvollen Aussichten.
Besser wäre es, jedes Werk mit einem Mehrwert auszustatten und die Leser als charismatischer Schriftsteller zu überzeugen. Dies glückt am besten durch die Interaktion mit dem Zielpublikum und die Kombination aus Selbstbewusstsein mit Bodenständigkeit.
Fehler 14: zu viele Erzählungen
Das Buch schreiben gelingt aus unterschiedlichen Erzählperspektiven, allerdings sollte der Autor in seiner schriftstellerischen Kompetenz geübt sein. Einer der häufigsten Fehler ist dabei eine langatmige Erzählweise, bei welcher der Publizist sämtliche Details ausführlich schildert. Dadurch baut er Distanz zu dem Leserpublikum auf, lässt keinen Spielraum für die eigene Fantasie und nimmt dem Außenstehenden die Chance, sich in das Geschehen hinein zu versetzen.
Besser wäre es, den Lesern mehr Freiheiten zu lassen, sich einzelne Aktionen vorzustellen und Nähe zu schaffen. Das gelingt unter anderem durch einen aktiven Schreibstil, bei welchem die Leser in die Ereignisse involviert werden und Stück für Stück mitfiebern dürfen, was als Nächstes folgt. Schreiben Sie aus der Sicht eines Hauptakteurs, statt aus der Perspektive eines allwissenden Beobachters und spielen Sie mit Emotionen.
Fehler 15: Zielgruppe nicht erkennbar
Ein Roman kann nur dann erfolgreich sein, wenn Handlung, Hauptakteure und Ausdrucksweise auf das potenzielle Leserpublikum abgestimmt wurden. Viele Autoren schreiben für die Allgemeinheit, doch das erweist sich nicht selten als Fehler. Immerhin macht es einen großen Unterschied, ob ein Buch Jugendliche ansprechen soll, für Kinder geeignet ist oder Erwachsene als Anhänger gewinnen möchte. Ebenso entscheidend wäre es, ob eine Publikation eher für eine männliche oder eine weibliche Zielgruppe geschrieben wurde. Solange diese Kriterien nicht berücksichtigt werden, könnte dem Werk die Glaubwürdigkeit fehlen.
Besser wäre es, vor der Veröffentlichung zu definieren, welche Leser angesprochen werden sollen. Dadurch lassen sich Wortwahl, Stil und Niveau eines Romans anpassen, um seine Aussage sowie echte Gefühle leichter zu vermitteln. Integrieren Sie viele Fachbegriffe bei Fachliteratur, drücken Sie sich gebildet aus, wenn Sie für eine studierte Klientel schreiben, wählen Sie einen einfachen Wortschatz bei Kinderbüchern und vermeiden Sie übertriebene Emotionen sowie eine blumige Sprache bei Büchern für männliche Leser. So hinterlassen Sie einen positiven Eindruck.
Roman schreiben – effektiv zur Originalität
Natürlich sollte jeder Autor seinen eigenen Weg finden, Romane zu verfassen und sich hauptsächlich von seinen Gefühlen leiten lassen.
Gerade für unerfahrene Schriftsteller empfiehlt es sich aber, einige Grundregeln zu beachten:
- spannende Handlung finden
- Konzept erstellen
- interessante Charaktere schaffen
- Kernaussage klar definieren
- Genre und Zielgruppe kennen
- nachvollziehbare Szenen entwerfen (Aktion/Reaktion)
- Leser in Geschehnisse einbinden
- korrekte Schreibweise und vielfältigen Wortschatz berücksichtigen
- leere Phrasen vermeiden, Spannungsbogen beachten und Handlung passend abschließen
Oftmals ist es auch die Übung, durch die ein Schriftsteller potenzielle Stolperfallen umgeht und genau weiß, worauf er bei seinem Manuskript zu achten hat. Insbesondere bei Self-Publishern sollte vor der ersten Buchveröffentlichung deswegen ausreichend Zeit darin investiert werden, sich mit allen Richtlinien und Anforderungen einer Romanerscheinung auseinanderzusetzen.
Falls hingegen ein Verlagsvertrag vorliegt, unterstützen die Experten des Dienstleisters den Autor dabei, jegliche Ungereimtheiten und Fehler zu korrigieren, bevor eine Herausgabe stattfindet. Das schützt vor späteren Nachkorrekturen und negativen Kritiken.
Wenn Sie sich obendrein an den genannten Tipps orientieren und Ihr Werk vorab auf potenzielle Fehler überprüfen, entsteht mit Sicherheit ein spannendes Buch, was viele Leser durch den einzigartigen Schreibstil sowie eine fantasievolle Handlung in seinen Bann ziehen kann.